Fotografien sind hauchdünne Scheiben, die jemand von
der sichtbaren Welt heruntergeschnitten hat. Die Unvollständigkeit
dieser Realitätsschuppen wird im Laufe der
Jahre augenfällig, wenn die Verbindungen zu den Lebenszusammenhängen,
in denen Fotografien entstanden
sind, brüchig werden und reißen.
Seit bald zwei Jahrzehnten sammelt der Schriftsteller
Arno Geiger anonyme Schnappschüsse, Fotos, die aus
ihrem Zusammenhang gerissen sind und dadurch offen
sind für neue Zusammenhänge. Arno Geiger lässt sich
von den Schnappschüssen zu Texten inspirieren. Der
bildende Künstler Arnold Pichler macht den nächsten
Schritt, greift Fotos und Texte auf und bearbeitet sie
bildnerisch.
Bei aller grundsätzlichen Verschiedenheit künstlerischer
Ausdrucksformen entsteht ein gemeinschaftliches Werk,
das sich mit der Momenthaftigkeit des Lebens und mit
der Dauer des Moments auseinandersetzt.
Die Welt ist das Material. |